Frage 1: Klimaschutz ist ein aktuelles Thema für viele Unternehmen. Was macht hier den Unterschied zu Ihrer Aufgabe im Verband?
Mit der Initiative Klimaneutralität 2030 begleitet der Verband Deutscher Mineralbrunnen gemeinsam mit der Genossenschaft Deutscher Brunnen seine Mitglieder auf einem ambitionierten Klimaschutzpfad mit einem klaren Ziel: bis Ende dieses Jahrzehnts will die Mineralbrunnenbranche klimaneutral sein. Das Besondere dabei ist, dass es sich dabei nicht um die Absicht nur einzelner Unternehmen handelt, sondern sich eine gesamte Branche mit vielen Unternehmen synchronisiert in die gleiche Richtung bewegt bzw. bewegt wird. Entsprechend vielschichtig sind die Herausforderungen mit Blick auf Technik, Politik, Wirtschaftlichkeit und Kommunikation. Es ist die erste Klimaschutz-Initiative ihrer Art, an der eine ganze Branche beteiligt ist.
Frage 2: Was ist die Herausforderung bei der Kommunikation von Klimaneutralität?
Wirtschaftliches Handeln ist immer mit Emissionen in irgendeiner Form verbunden. Diese Prozesse können klimaneutral gestaltet werden, indem nach Vermeidung und Reduktion die verbleibenden CO2-Emissionen über den freiwilligen Zertifikatehandel bzw. durch Investitionen in anerkannte, effektive Klimaschutzprojekte kompensiert werden. Das ist ein legitimer Weg, dennoch ist das Konzept der „Klimaneutralität“ durch die Notwendigkeit der Kompensation in der Öffentlichkeit nicht unumstritten. Zu den wesentlichen kommunikativen Herausforderungen gehört es, die komplizierten Sachverhalte zielgruppengerecht, transparent und nachvollziehbar darzustellen. Gleichzeitig sollten die aktuellen Entwicklungen, z.B. EU Green Claims, Gerichtsurteile zur Auslobung etc. im Blick behalten werden.
Frage 3: Das Marketing mit Klimaneutralität ist umstritten. Was raten Sie Unternehmen, die mit Klimaneutralität werben möchten?
Vermeiden Sie Greenwashing und beschönigen Sie nichts in der Darstellung! Die Kommunikation mit Klimaneutralität allein zu Marketing- und Imagezwecken schadet mehr, als es nützt, wenn ein nachhaltiges Handeln des Unternehmens nicht klar erkennbar ist. Am Anfang müssen immer ernsthafte Bemühungen und eine Nachhaltigkeitsstrategie stehen. Die Transformation zum klimaneutralen Unternehmen oder Produkt erfolgt nicht über Nacht. Es ist ein langfristiger Prozess, der in der Regel gut geplant wird, und im Best Case mit einer transparenten und nachvollziehbaren Kommunikation begleitet wird. Bei der Werbung mit Klimaneutralität sollte diese immer mit konkreten Informationen verknüpft werden, um dem Verbraucher nachvollziehbar und transparent zu machen, was genau klimaneutral ist und wie dies erreicht wurde. Das kann bspw. auf der Website dargestellt und ein Link oder QR-Code gut sichtbar in der Produktanzeige oder auf dem Etikett integriert werden. Auf dem Kongress im Rahmen des Workshops werden wir das Thema weiter vertiefen. Darauf freue ich mich sehr.
Maik Hünefeld ist Referent im Workshop Kommunikation von Klimaneutralität.