Frage: Beim Blick in die Startup Szene könnte der Eindruck entstehen, dass es kaum junge Unternehmen gibt, die nicht auch – mal mehr, mal weniger – ein Social Entrepreneurship Element in sich tragen. Teilen Sie diesen Eindruck (und was könnte Gründe dafür sein)?
Die jüngere Generation ist mit deutlich mehr Bewusstsein für Problemstellung und Herausforderung unserer Welt aufgewachsen. Sie denken viel globaler und haben ein breites Wissen über wirtschaftliche, ökologische und soziale Zusammenhänge. Ich würde sagen, dass diese jungen Unternehmen und ihre Modell jetzt vollständiger werden: Sie sehen nicht nur die Zahl in der Excel-Tabelle, sondern wissen auch, was diese Zahl für Menschen und Natur bedeutet.
Frage: In vielen Konzernen und größeren mittelständischen Unternehmen geht es im Moment oft um die „Suche“ nach dem Purpose. Ist das bei Social Businesses überflüssig?
Das Schöne an Social Business ist, dass sie das WHY ihrer Unternehmung oft zu Beginn ihrer Gründungsphase beantwortet haben. Sie gründen sich, auch um ihr WHY, ihren Purpose auf finanziell stabile Beiden zu stellen.
Frage: Aktuell droht eine wirtschaftliche Rezession. Werden die Zeiten für Social Entrepreneure jetzt besonders schwer?
Das wird diesen Unternehmen nicht anders gehen, als allen anderen Unternehmen. Aber man wird sicher Unterschiede feststellen. Ein großer Teil der Sozialunternehmen haben Projekte, die nicht auf Konsum ausgerichtet sind. Diese helfen u.a. auch dabei, gesellschaftliche, soziale und ökologische Herausforderungen der Gegenwart und der Zukunft zu bewältigen: Bspw. Herausforderungen der lokalen Klimapläne, der inklusiven Abeitsmodelle, Integration, lebenswerte Stadt / Land – bis hin zu den großen 17 SDGs. Ich denke, an dieser Stelle werden sich Unterschiede zeigen.
Sergei Bojew ist Referent im Social Business: Modelle & Marken