Drei Fragen an Florian Holl

Drei Fragen an Florian Holl

Frage:  Die Entwürfe der CSRD (Corporate Sustainability Reporting Directive) lassen erwarten, dass die Nachhaltigkeitsberichterstattung in der Zukunft viel mehr Daten enthalten muss als in der Vergangenheit. Die Meinungen gehen hierzu weit auseinander. Die einen feiern dies als Beitrag zur Vermeidung von Greenwashing, andere sehen darin eine Gängelung der Wirtschaft oder das Ende der Kreativität in der Suche nach neuen nachhaltigen Lösungen und Geschäftsmodellen. Was ist Ihre Meinung dazu? 

Die meisten Unternehmen stehen bei der Nachhaltigkeitsberichterstattung noch ziemlich am Anfang. Viele sind unsicher, welche Daten erhoben werden müssen und an welchen Standards sie sich orientieren sollen. Die CSRD gibt den Unternehmen künftig eine allgemein gültige Orientierung, da mit ihr auch der neue einheitliche European Sustainability Reporting Standard (ESRS) eingeführt wird.  

Die neue Richtlinie fordert deutlich mehr und detailliertere Daten. Der Nachhaltigkeitsbericht muss extern geprüft und im Lagebericht des Unternehmens veröffentlicht werden. Das erhöht die Transparenz enorm und sorgt für eine bessere Vergleichbarkeit. Greenwashing wird dadurch massiv erschwert, weil falsche und verschleiernde Aussagen frühzeitig identifiziert werden können. Daher begrüßen wir ausdrücklich die Einführung der CSRD.  

Die EU-Richtlinie wird vermutlich ab 2024 stufenweise eingeführt – dennoch empfehlen wir unseren Kund:innen schon jetzt, mit der Datensammlung und Berichterstattung zu beginnen. Dadurch sichern sich die Unternehmen einen Wettbewerbsvorteil und haben zum Start der neuen CSRD bereits belastbare und relevante Daten vorzuweisen. Eine professionelle CSR-Management-Software wie unser VERSO CSR Hub ist bei diesem Prozess die maßgeschneiderte Unterstützung. Statt in verteilten und fehleranfälligen Excel-Dateien werden alle Daten prüfungssicher an einem zentralen Ort gesammelt.  

Frage: Bei VERSO habt ihr den Begriff des „Grünen Schweigens“ als Gegenpol zum „Green Washing“ etabliert. Was genau bedeutet das und was ist das Risiko daran? 

Beim Greenwashing geht es ja in erster Linie um falsche, verschleiernde oder übertriebene Aussagen. Das “Grüne Schweigen” bedeutet das komplette Gegenteil – dass Unternehmen nämlich überhaupt nicht über Nachhaltigkeit und ihre Performance in diesem Bereich kommunizieren.  

Die Gründe für dieses Verhalten können sehr unterschiedlich sein. Immer wieder hören wir von Unternehmen Aussagen wie “Wir haben Nachhaltigkeit schon probiert”. Oft steckte dahinter aber keine ganzheitliche Strategie und die Betroffenen wussten nicht, was sie berichten sollten. Manchmal liegt es aber auch einfach an der Befürchtung, als Greenwasher zu gelten. 

Das Problem am “Grünen Schweigen” ist: Wenn kein Unternehmen über Nachhaltigkeit kommuniziert, setzt ein umgekehrter Domino-Effekt ein. Jeder denkt, dass die anderen nichts machen, und unternimmt deswegen selbst weniger, als er eigentlich könnte. Diese Schweigespirale verlangsamt die Nachhaltige Transformation von Unternehmen und damit der Wirtschaft.  

Wir raten unseren Kund:innen, ein altes Sprichwort umzusetzen: “Tue Gutes und rede darüber”. Wichtig ist dabei natürlich, nur wesentliche Themen zu berichten und alle relevanten Daten für Nachfragen parat zu haben. VERSO ist hier Sparringspartner und Plattform, die genau diese Daten, Ziele, Maßnahmen und KPIs zusammenhält und zugänglich macht. 

Frage: Die Mitarbeitenden eines Unternehmens sind die glaubwürdigsten Botschafter für das Nachhaltigkeitsengagement der Unternehmen. Wie können die Unternehmen dazu beitragen, dass sie hierzu auch in der Lage und gewillt sind? 

Ein Unternehmen muss seinen Mitarbeitenden alle relevanten Nachhaltigkeitsinformationen zugänglich machen. Bestenfalls geschieht das nicht nur in Form eines Nachhaltigkeitsberichts, sondern verständlich und nachvollziehbar über moderne Kommunikationslösungen. Wir waren zum Beispiel überwältigt, welch hohe Zugriffszahlen einer unserer Kunden erzielen konnte, indem er mit VERSO gezielt einzelne CSR-Themen über eine unserer mobil-optimierten Anwendungen kommuniziert hatte. 

Es ist natürlich wichtig, dass die Mitarbeitenden sich sicher fühlen in dem, was sie nach außen tragen. Dafür machen wir unsere Kunden beziehungsweise deren Mitarbeitende mit Kursen und Trainings in der Thematik Nachhaltigkeit fit. Darüber hinaus geht es häufig darum, Nachhaltigkeitsverantwortlichen den richtigen Rückhalt zu geben. Dafür sorgen die besten Tools, aber auch vertrauensvolles Sparring – und ab und an auch einfach eine „verlängerte Werkbank“ für alle Fälle.  

Florian Holl war mit Verso Sponsor des 5. Deutschen CSR Kommunikationskongresses

Drei Fragen an Florian Holl

Florian Holl, Gründer und Geschäftsführer der VERSO GmbH

Florian Holl ist seit 2009 Gründer und Geschäftsführer der VERSO GmbH mit Sitz in München. Durch die persönliche Erfahrung einer erfolglosen Suche nach konkreten CSR Informationen wurde die Idee von VERSO geboren. Bereits bei seiner Diplomarbeit bei der BMW Group beschrieb er ethisch korrekte sowie wirtschaftlich spannende Modelle für den strategischen Einkauf im Niedriglohnsektor. Zudem wirkte er bei der ersten Auflage der Reihe Corporate Social Responsibility – Unternehmensführung in Theorie und Praxis sowie CSR und Nachhaltigkeitssoftware (beides SpringerGabler) mit und hält regelmäßig Vorträge über das Thema CSR.  

Florian Holl ist mit Verso Sponsor des 5. Deutschen CSR Kommunikationskongresses

Drei Fragen an Florian Holl

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Drei Fragen an Klaus Wiesen

Drei Fragen an Klaus Wiesen

Frage: Warum unterstützen Sie den diesjährigen CSR-Kommunikationskongress und präsentieren Ihre Lösungen dort? 

Um Nachhaltigkeit der Lieferkette zu etablieren, müssen verschiedene Abteilungen im Unternehmen an einem Strang ziehen. Die CSR Abteilung ist dabei oft der wesentliche Treiber, um das Thema im Unternehmen voranzubringen. Daher freue ich mich sehr auf den Austausch mit CSR Manager/innen zu dem Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette auszutauschen. 

Frage: Welche Herausforderungen bringt das Lieferkettengesetz für die direkt davon betroffenen Unternehmen und worauf sollten sich deren Lieferanten einstellen? 

Das Lieferkettengesetz bringt zahlreiche Herausforderungen. Ob dies nun die Risikoanalyse oder die recht umfangreiche Berichterstattung ist – Unternehmen werden diese deutlich besser meistern, wenn das Lieferkettengesetz als Chance verstanden wird. Denn egal ob ein Unternehmen direkt oder indirekt betroffen ist, Nachhaltigkeit in der Lieferkette wird zukünftig für alle Unternehmen entscheidend für den Geschäftserfolg sein. Das Lieferkettengesetz ebnet mit den erforderlichen Prozessen den Weg, um Nachhaltigkeit in allen Bereichen in der Lieferkette zu etablieren und so die Zukunftsfähigkeit des Unternehmens sicherzustellen. 

Frage: Wo liegen nach Ihren Erfahrungen die größten Schwierigkeiten in der Sicherung der menschenrechtlichen Sorgfaltspflichten und des Klimaschutzes in der Lieferkette? 

Die größte Schwierigkeit liegt aus meiner Sicht weniger darin zu erkennen, wo bestimmte Risiken bestehen. Das kann ich meist schon anhand des Sitzlandes und der Warengruppe eines Lieferanten einschätzen. Die Schwierigkeit liegt vielmehr darin, die entsprechende Aufmerksamkeit des Lieferanten für das Thema Nachhaltigkeit zu bekommen und in die Zusammenarbeit zu gehen, um Maßnahmen erfolgreich umzusetzen. Hierfür ist ein kollaborativer Ansatz erforderlich, den wir mit unserer Cloud Lösung unterstützen.  

Klaus Wiesen war Gastgeber der Thementisches Transparenz und Nachhaltigkeit in der Lieferkette zukunftssicher erreichen

Drei Fragen an Maren Krings

Drei Fragen an Maren Krings

Frage: Sie haben ein Buch über Hanf veröffentlicht. Warum ist Hanf spannend, wenn es um Climate Impact Storytelling geht? 

Die vielseitige Nutzung der Hanfpflanze öffnet ein breites Themenfeld. Das macht sie sehr spannend für Climate Impact Storytelling. Anhand der unterschiedlichen CO2-negativen Produkte, die man aus Hanf herstellen kann, ist es möglich eine Gegenüberstellung der Auslöser der sozio-ökologischen Krise mit potenziellen Lösungen zu bewirken. Der Klimakrise mit dem Ansatz von Problemlösungen zu begegnen, erschien mir weitaus effektiver, als den Fokus allein auf den negativen Auswirkungen zu belassen. Allerdings braucht es ein Framing der Zusammenhänge der einzelnen Faktoren der Krise, und das ist es was Climate Impact Storytelling ermöglicht. 

Frage: Was ist der Hintergrund Ihrer Gründung „Zentrum für Kunst und Humanität“ und was sind die Ziele? 

Die Gründung des Zentrums für Kunst und Humanität (CAH) wurde beeinflusst durch meine Erfahrungen im Zusammenleben und Arbeiten mit indigenen Völkern in meinen frühen Zwanzigern. Das CAH bietet eine Plattform, um sozialen und ökologischen Brennpunkten mit kreativen Lösungsansätzen zu begegnen. Seit der Gründung 2006 sind dort Ausstellungen kuratiert worden, wurden Kunstprojekte, wie WE AR’T, Künstlerresidenzen und Workshops für Kinder und Jugendliche umgesetzt. Das CAH hat in der Vergangenheit international eine moderne Schnittstelle zwischen „sozial engagierter Kunst“, den indigenen „traditionellen ökologischen Weisheiten“ und unseren modernen Herausforderungen der Klimakrise geschaffen. 

Frage: Welche Rolle spielen Bilder bei der Kommunikation zu Klimawandel und Klimaschutz? Was sind dabei aus Ihrer Sicht „Dos & Don’ts“? 

Bilder haben eine starke emotionale Kraft und eignen sich daher gut, um abstrakte und komplexe Themen emotional und verständlich zu kommunizieren. Die Klimakrise wird meistens mit Zahlen erklärt. Die Abwesenheit von Emotionen beim Empfänger hemmt den Willen in der aktiven Findung von Lösungen, zu denen wir alle beitragen können. 

Meiner Meinung nach braucht es jedoch eine informierte Bildsprache, die davon absieht, sich der einfachen Klischees des Eisbären auf der schmelzenden Eisscholle oder des rauchenden Industrieschornsteins zu bedienen. Im Einsatz von Bildern zur Kommunikation von Klimawandel und Klimaschutz ist es wichtig, die Macht von Worten zu erkennen. „Ein Bild ersetzt 1000 Worte“, das war gestern; heute muss der Fotograf Hintergrund und Fakten zu den Bildern liefern, die sicherstellen, dass der Betrachter sich seine eigenen Gedanken im Rahmen des Sachverhalts bilden kann. 

Maren Krings war Referentin im Workshop Bildsprache in der Nachhaltigkeitskommunikation

Das Genom der Nachhaltigkeit / Nachhaltigkeitsscore: Wie KI basierte Datenanalysen die Nachhaltigkeitskommunikation verbessern können

Das Genom der Nachhaltigkeit / Nachhaltigkeitsscore: Wie KI basierte Datenanalysen die Nachhaltigkeitskommunikation verbessern können

Bei unserem Thementisch geht es darum aufzuzeigen, wie Nachhaltigkeitskommunikation und Markenmanagement bei der Kommunikationsstrategie zusammenspielen und welche Nachhaltigkeitskriterien für die Ansprache der unterschiedlichen Kundengruppen und Zielmärkte gelten. Genau diese zielgruppenspezifischen Daten liefert ein KI-Tool, das wir Ihnen vorstellen. Denn je präziser der Kommunikator die Interessen und Bedürfnisse der zu adressierten Zielgruppe kennt, desto leichter lässt sich Content erstellen, der ihren Anforderungen gerecht wird. Hierfür werden Konsumentendaten durch assoziative neuronale Netzwerke abgebildet, was klassische Black-Box-Szenarien überflüssig macht, da nahezu jede Assoziation der Zielgruppe nachzuvollziehen ist.

Gastgeber des Thementisches sind Dr. Christina Jacob, Smart PR GmbH, und Andreas Brüser, komm B

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